HABEN SIE SCHON MAL IM DUNKELN GEKÜSST?
Schlager und Broadwaymelodien der 20er bis 50er Jahre
plus Lyrik von Irmgard Keun
Die Zuhörer erwartet eine musikalische Zeitreise. Sie beginnt in Deutschland Ende der 20er Jahre und endet in den 50er Jahren. Die Stimmung des Kleinbürger-Alltags der Nachkriegsjahre wird recht treffend in der kurzen Satire „Der rationierte Mann“ von Irmgard Keun beleuchtet.
Das Lebensgefühl der Menschen wandelte sich in diesem Zeitraum enorm. War man in den 20er Jahren fasziniert vom Jazz aus den USA und dem freizügigen Leben (vor allem die Frauen waren in dieser Zeit sehr selbstbewusst und selbständig), so hatten sich nach dem Krieg die Moralvorstellungen völlig verändert. In ihrem Buch „Wenn wir alle gut wären“ aus dem Jahr 1954 hat die Schriftstellerin Irmgard Keun dies so treffend beschrieben, dass selbst Kurt Tucholsky begeistert urteilte:“ Hurra! Eine Frau mit Humor!“.
Nach der Pause entführen Sabine Rupp und Karl-Heinz Krause (Gesang), Silva Fedler (Klarinette) und Mikhail Ashkinazi (Klavier) die Gäste mit Broadwaymelodien, die gerade in den 50er Jahren entscheidend durch die Einflüsse der zahlreichen europäischen Einwanderer geprägt wurden; denken wir z.B. an Dean Martin, dessen Familie aus Italien stammte oder Doris Day, die deutsche Eltern hatte.
Ein Auszug: „Immer wieder lese ich von Frauenüberschuss und Männerknappheit. Die Frauen werden sehr bedauert und systematisch verängstigt durch die permanente Zeitungspropaganda. Als wenn es nicht zu allen Zeiten Frauen gegeben hätte, die ohne Mann auskommen mussten oder wollten, ohne deswegen vor Gram einzugehen! … Ich könnte mir vorstellen, dass eine planmäßige Hortung von Männern bevorsteht, um sie später gewinnbringend abzustoßen. … Männerkarten werden herausgegeben. Jeder Frau steht siebenmal im Jahr ein Mann zu – plus Sonderzuteilungen …“